Eltern und die Sorge um ihr Kind – ein ständiger Begleiter?

Neulich meinte eine meiner PEKiP- Mütter zu mir: „Vor der Geburt meines ersten Kindes war ich auf Vieles vorbereitet, aber keiner, wirklich niemand hat mich darauf vorbereitet, was es bedeutet, dass von nun an die Sorge um mein Kind, neben aller Freude, Stolz und tiefem Glücksempfinden, mein ständiger Begleiter sein wird.“

Seitdem habe ich oft an diesen Satz gedacht, weil er das Erleben so vieler Eltern auf den Punkt trifft und beschreibt, was uns Eltern manchmal so erschöpft. Natürlich sind da auch die schlaflosen Nächte, das „Rund-um-die-Uhr-versorgen“ des Babys uvm., aber all das wäre leichter auszuhalten, wenn uns jemand versprechen könnte, dass zum Schluss alles gut wird. Dass unsere Kinder ohne allzu große körperliche und seelische Schrammen, den Weg zum Erwachsen-Sein meistern werden. Und wenn sie uns dann noch später sagen würden, dass wir alles in ihrer Erziehung richtig gemacht haben… Ach was wäre das schön! Aber so funktioniert das Leben leider oder vielleicht auch glücklicherweise, nicht. Was wir unseren Kindern schenken können ist: – ein „Liebe-volles“ zu Hause und die Gewissheit, dass wir für sie da sind, wenn sie uns brauchen – unser „Mensch-Sein“, mit all unseren Stärken, Schwächen und Begrenzungen – und unser Vertrauen in sie als wunderbare und einzigartige Wesen und in ihren ganz eigenen Lebensweg Dieses Vertrauen ist nach wie vor, meine Söhne sind bereits 17 und 20 Jahre, eine meiner größten Herausforderungen auf unserem gemeinsamen Weg. Und das liegt dabei nicht an ihnen, sondern ganz alleine an mir. Es erfordert ein „Mich-Zurücknehmen“ und „Geschehen lassen“,  im Vertrauen darauf, dass sie sich meine Unterstützung/Rat holen, wenn sie ihn brauchen.

Und das beginnt schon in ganz jungen Jahren. Einfach mal abwarten und auch unsere ganz Kleinen ihre Lösungen finden lassen, während sie als Entdecker des Lebens unterwegs sind. Das macht sie stolz und stärkt sie für ihr Leben.

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Den Wunsch unsere eigenen Erfahrungen machen zu dürfen, die Dinge auf unsere Art zu tun und ausprobieren zu können, haben sowohl wir als Eltern wie auch unsere Kinder. Wie sonst ist zu erklären, dass eine der häufigsten Klage junger Eltern ist, dass sie von überall „wohlgemeinte Ratschläge“ bekommen, auch wenn sie nicht danach gefragt haben.

Abschließend möchte ich Euch noch einen Text einfügen, dessen Autor mir leider unbekannt ist.

Erfahrungen vererben sich nicht

Unser Kind soll nicht hinfallen.

Brav geht es an unserer Hand, geht sorgsam um die Pfützen herum, steigt über die Schwellen. Sorgsam behütet darf es in einem Schonraum aufwachsen.

Ich habe eine Menge Erfahrungen gesammelt. In klugen Happen dosiert, gebe ich sie meinen Kindern weiter. Warum sollen sie in alle Löcher fallen, in die ich gepurzelt bin. Sie sollen es leichter haben.

Erfahrungen vererben sich nicht, lese ich nun bei Tucholsky, „jeder muss sie allein machen.“ Warum habe ich aber dann meine Erfahrungen gemacht, wenn ich sie nicht weitergeben kann? Muss ich hilflos zusehen, wie meine Kinder von Enttäuschung zu Enttäuschung stolpern, wie sie mühsam und beschwerlich aus ihren Schadensfällen klug werden? Es sieht ganz so aus, als wären die durchformulierten Ergebnisse meiner Erfahrungen ungenießbar. Wer sich selbst nicht auf die Fahrt begibt, der kann auch keine Erfahrungen einbringen.

Hörbereit für die Erfahrungen anderer werde ich erst, wenn ich mich an meine eigenen freudigen und leidvollen Erfahrungen erinnere. Jetzt kann eine Übereinstimmung hergestellt werden. Jetzt kann mir ein Licht aufgehen.

Erfahrungen sind wie Schwielen an den Händen. Ich kann direkter zupacken, weil meine Hände geschult sind, sie sind gesichert durch die früheren Handlungen. Auch die Schwielen an meinen Händen kann ich nicht vererben.

Euch allen wünsche ich eine „Wunder-volle“ Familienzeit!

Herzliche Grüße Eure Astrid